Faszienbewusstheit für Pferde

Faszien sind Struktur und bestehen überwiegend aus Wasser, Kollagen und Elastin. Als recht zähe Bindegewebsschichten unterteilen und verbinden sie ähnlich wie die Häute in einer Grapefruit die Teile im Körper von Mensch und Tier. Wie ein kollagenes Netzwerk durchziehen sie den gesamten Körper und geben ihm Struktur und Form. Spätestens beim Stichwort Formengebung dürften Alle, die ihre Pferde sinnvoll gymnastizieren wollen, aufhorchen. Doch bleiben wir erst mal bei den Faszien. Diese zähen Bindegewebshäute umhüllen alle Organe, Muskeln, Knochen und Nerven.
Wie unersetzlich die Faszien im Körper sind, zeigt ein weiteres Gedankenspiel mit einer Grapefruit: Würde alles Fruchtfleisch entfernt werden, so dass nur die weiße Haut übrig bliebe, könnte man anhand dieser Struktur die gesamte Form und das Aussehen der Grapefruit rekonstruieren. So verhält sich das auch mit den Faszien und dem menschlichen oder tierischen Körper. Nur anhand des Bindegewebes, also ohne Fleisch, Muskeln, Fett und Knochen, könnte man in etwa erkennen, wie der Mensch oder das Tier ausgesehen hat. Nur anhand des Skeletts oder der Muskeln würde das im umgekehrten Fall nicht funktionieren.

 

Was bewirken gut funktionierende fasziale Strukturen?

 

* Beweglichkeit

* Schwung

* Losgelassenheit

* Koordination

* Konzeption

* Vitalität

* Stoffwechselanregung

* Stärkung der Immungesundheit

* Wohlbefinden

* Regeneration

* Schmerzfreiheit

Problematisch und früher oder später gesundheitsschädlich wird es für das Pferd, wenn das fasziale Bindegewebe an Beweglichkeit verliert und verklebt. Die Folge sind kompensatorische Bewegungsabläufe, in denen Strukturen Aufgaben übernehmen, für die sie ursprünglich nicht geschaffen sind. Dies hat unerwünschte Konsequenzen für die gesamte Muskulatur, den Bänder- und Sehnenapparat, Knochen und Gelenke bis hin zum Stoffwechsel und dem Immunsystem.

 

 

Wenn das Fasziengewebe durch Verklebungen und Vernarbungen in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, kommt es beim Pferd häufig zu den "klassischen" Rittigkeitsproblemen wie zum Beispiel

 

- verspannte Oberlinie

- schlechte Biegung bis hin zu ausgeprägter Steifheit

- Laufunlust

- Widersetzlichkeiten

- wenig Schulterfreiheit

- schlechtes Untertreten

- verminderte Stoßdämpfung

- Sehnenschäden

- Gelenksschäden

- Trageerschöpfung.

Die fasziale Bearbeitung zielt darauf ab, die Verklebungen und Blockaden in den Gewebestrukturen so zu lösen, dass die faszialen Gewebeschichten optimal zueinander beweglich werden. Durch die manuelle Bearbeitung der Faszien kann das Pferd eine ganz neues Gefühl für seinen Körper bekommen.

 

Das neue oder wiedergewonnene Körperbewusstsein startet einen Prozess im Pferd, in dem es auf der körperlichen wie mentalen Ebene in die Selbstheilung gehen kann. Damit dieser Prozess nicht wieder in die alten, ungesunden Muster zurückfällt und stagniert, sollten über die fasziale Bearbeitung hinaus Training, Haltung, Equipment und Fütterung überdacht werden.

 

Als lizensierte Bent Branderup Trainerin kann ich Dich ergänzend zur faszialen Bearbeitung beim gesunderhaltenden Training Deines Pferdes kompetent unterstützen. Zudem kann ich Dich in Bezug auf Hufgesundheit, Haltungsformen und Sattelpassform beraten.

 

Die fasziale Bearbeitung ersetzt nicht die Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt.

 

Mit der neu gewonnenen Beweglichkeit können die Muskeln und Gelenke wieder so arbeiten, dass sie keinen Schaden nehmen. Das Pferd ist nicht länger dauergestresst und entwickelt wieder Freude an der Bewegung.

 

Pferde sind Bewegungstiere

Bewegung ist das Lebenselixier für Pferde

 

Ein Pferd, das keinen Spaß an der Bewegung hat, hat ein fundamentales Problem. Hier ist es wichtig, den Grund für die Bewegungsunlust herauszufinden und dem Pferd zu helfen.