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Der Rote Faden in der Pferdeausbildung

Ein Seminarbericht von Tina Löffler und Christel Dadt

 

JUNGES PFERD - was tun? ERWACHSENES PFERD – wie weiter? PROBLEMPFERD – und nun?

 

Unter diesem Motto luden Steffi Kretz, Christel Dadt und die Kursleiterin Alexandra Bohl viele interessierte Teilnehmer, ob mit oder ohne Pferd, am Wochenende vom 27./28. Juni 2015 nach Bischoffen ein.

Den Auftakt in das Seminarwochenende bildete eine Theorieeinheit, in der Alexandra erläuterte, welche Auswirkungen Pädagogik, Technik und Biomechanik auf die Ausbildung unserer Pferde haben.

Was macht einen guten Pädagogen aus? Bin ich ein guter Pädagogein den Augen meines Pferdes? Was bedeutet Pädagogik in der Pferdeausbildung?

 

Um das heraus zu finden, schlug Alexandra eine kleinen Aufwärmübung vor. Je ein Teilnehmer spielte ein Pferd, während sich die anderen Teilnehmer eine Aufgabe für „das Pferd“ überlegten. Im ersten Durchgang musste der Proband durch negative Verstärkung auf die richtige Lösung kommen. Im zweiten Durchgang durch positive Verstärkung. Da ich "das Pferd" war, das ausschließlich mit Kritik und gar nicht mit Lob gearbeitet wurde, kann ich nur

berichten, wie schlecht und frustrierend sich das angefühlt hat. Die Conclusio ist also für uns alle gewesen „verlange wenig, lobe viel“. Wobei Alexandra noch einmal ausdrücklich betont hat, dass auch das Auslassen einer Hilfe oder eine bewusste Pause natürlich Lob für unsere Pferde sind.

 

Im nächsten Schritt haben wir uns der Technik und damit den Hilfen zugewandt. Welche Hilfsmittel und welche Hilfen stehen uns in der Akademischen Reitkunst zur Verfügung? In welcher Reihenfolge bringen wir sie sinnvollerweise unseren Pferden bei? Innerer Schenkel, innerer Zügel, äußerer Schenkel und äußerer Zügel. Vier Hilfen, die sowohl vom Boden als auch vom Sattel aus einsetzbar sind, haben wir genutzt, um direkt das dritte Thema zu streifen: die Biomechanik. „Warum richten wir unsere Hilfen darauf aus, eine vermehrte Fußung zum Schwerpunkt zu erlangen?“ Alexandra erklärte anschaulich, dass Zusammenspiel von Hinterhand und Vorhand und von der Verspannung der oberen und unteren Muskelkette, bevor es dann zur ersten Praxiseinheit ging.

 

Im nächsten Schritt haben wir uns der Technik und damit den Hilfen zugewandt. Welche Hilfsmittel und welche Hilfen stehen uns in der Akademischen Reitkunst zur Verfügung? In welcher Reihenfolge bringen wir sie sinnvollerweise unseren Pferden bei? Innerer Schenkel, innerer Zügel, äußerer Schenkel und äußerer Zügel. Vier Hilfen, die sowohl vom Boden als auch vom Sattel aus einsetzbar sind, haben wir genutzt, um direkt das dritte Thema zu streifen: die Biomechanik. „Warum richten wir unsere Hilfen darauf aus, eine vermehrte Fußung zum Schwerpunkt zu erlangen?“ Alexandra erklärte anschaulich, dass Zusammenspiel von Hinterhand und Vorhand und von der Verspannung der oberen und unteren Muskelkette, bevor es dann zur ersten Praxiseinheit ging.

Sechs Pferde im Alter von drei bis 23 Jahren, sechs individuelle Charaktere vom pubertierende Warlander-Stütchen bis zum westfälische Grand Seigneur zeigten wieder einmal deutlich, dass die Akademische Reitkunst für jeden Pferdetyp geeignet ist.

 

Entsprechend dem Ausbildungsstand von Pferd und Besitzer wurde die Unterrichtseinheit ganz individuell aufgebaut. Während für die Youngster die Kommunikation im Vordergrund stand (Führpositionen und Einladung, zu folgen), stand für alle anderen die Formgebung auf dem Programm. Alle Teilnehmer arbeiteten übrigens am ersten Tag vom Boden aus, so dass wir uns intensiv mit den verschiedenen Führpositionen, der Schulung des Auges und vor allem mit der korrekten Gymnastizierung in Boden- und Handarbeit beschäftigt haben. Besonders Augenmerk hat Alexandra immer wieder darauf gelegt, auf Symptom und Causa zu achten. Das heißt, ist die Hüfte wirklich die Ursache, wenn sie bei der Biegung nicht vorkommt? Oder sehen wir hier nur ein Symptom und liegt die Ursache möglicherweise darin, dass die Schultern nicht ausreichend beweglich sind? Wie verhält sich die Wirbelsäule? Rotieren alle Wirbelkörper in die gleiche Richtung? Sucht mein Pferd vorwärts abwärts und stimmen versale Tätigkeit und laterale Flexion? All diese Fragen hat Alexandra immer wieder an die Teilnehmer gerichtet – sowohl an die Praxisteilnehmer während der Unterrichtseinheit als auch an die Theoriezuschauer. Für mich eine perfekt gewählte Pädagogik/Didaktik, um so immer wieder die Teilnehmer zur Reflektion, Blickschulung und eigener Lösungsfindung einzuladen.

 

In der zweiten Praxiseinheit am Nachmittag  hatten alle Pferd-Mensch-Paare de Gelegenheit, das am Vormittag erlernte zu vertiefen. Dazwischen gab es eine weitere Theorieeinheit, in der Alexandra die Ursprünge der Akademischen Reitkunst nach Bent Branderup erläutert und uns anhand vieler Zitate von Bent die Philosphie, Forschung und "Art of riding" vorgestellt hat.

Auch wenn die königlichen Reitakademien längst geschlossen sind, „sind wir nicht alle Königskinder, dass wir uns so intensiv mit unseren Pferden beschäftigen dürfen?“ ;-)

 

Alles in Allem war der erste Tag wirklich lehrreich. Alle Teilnehmer, egal ob aktiv oder passiv, haben viele Impulse zum roten Fadden in der Pferdeausbildung erhalten.

In angenehmer und freundschaftlicher Atmosphäre haben sich alle Teilnehmer wohl und gut abgeholt gefühlt. Dies ist neben dem tollen Seminar auch dem Team um Steffi und Christel zu verdanken, die sich liebevoll um das leibliche Wohl der Teilnehmer gekümmert haben. Ein liebes Dankeschön auch an Euch für die super Organisation.

 

Auch der Sonntag startete wieder mit einer Theorieeinheit.Es wurden spontan drei Gruppen gebildet, die sich mit jeweils einem der drei Themenbereiche, PÄDAGOGIK; TECHNIK und BIOMECHANIK auseinandersetzen sollten.

 

Es wurden jeweils 10 Kärtchen zu den Themen von Alexandra an die Gruppenmitglieder verteilt. Fünf durften jedoch nur ausgewählt werden. Schnell entwickelten sich rege Diskussionen über das Für und Wider zu den einzelnen Bereichen. Gemeinsam mit allen wurden dann die Ergebnisse ausgewertet. Es ergaben sich interessante Ansätze und selbst Alexandra war am Ende über die Ergebnisse und einzelnen Interpretationen erstaunt, aber auch sehr zufrieden.

 

Danach ging es mit einem gemeinsamen Frühstück, das gerne angenommen wurde, weiter. Jeder einzelne Teilnehmer mit Pferd wurde befragt, wie er die praktischen Einheiten wahrgenommen hatte und was für ihn von besonderer Bedeutung war. Was wird jeder für sich mit nach Hause nehmen und woran wird er dann weiterarbeiten? Es wurde noch eine Einheit pro Teilnehmer unterrichtet und dann freuten sich alle Teilnehmer, ein so schönes und lehrreiches Wochenende, natürlich bei idealen Wetterbedingungen, erlebt haben zu dürfen.

 

Voller neuer Eindrücke und neuem Wissen verabschiedeten sich alle voneinander. Nun sind wir voller Vorfreude auf den zweiten Teil des Seminars „Der Rote Faden in der Pferdeausbilung. Die Basis sitzt, wie weiter?“ am letzten Augustwochenende, dem 29./30.08.2015.

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