Der Reitmeister Bent Branderup ist der Begründer der Akademischen Reitkunst. Sein Ziel ist es, den enormen Wissensschatz der Alten Reitmeister wie z.B. Xenophon, Pluvinel, Guérinière, Newcastle und Steinbrecht für die Nachwelt zu erhalten und mit den Erkenntnissen der modernen Forschung und Wissenschaft abzugleichen.
Historisch betrachtet geht der Begriff Akademische Reitkunst auf die Reitakademien der Renaissance zurück. Dies waren Bildungszentren, in denen die jungen Fürsten in der Kunst der Kriegsführung unterrichtet wurden. Dazu gehörte unter anderem Reiten und Fechten. Disziplinen, die sich in der Schlacht als überlebensnotwendig erwiesen.
Antoine de Pluvinel, der Reitlehrer König Ludwigs des XIII., hat mit seinem Werk L'instruction du roy en l'exercice de monter à cheval eine Reitlehre formuliert, die sehr modern anmutet. Sie ist in Dialogform gehalten und propagiert die gewaltfreie Ausbildung von Pferd und Reiter.
"Die Anmut eines jungen Pferdes ist wie eine Blüte, einmal verwelkt, kehrt sie nie wieder".
Als sich im Zeitalter des Barock die Fürsten mehr und mehr von der vordersten Front der Schlachtfelder zurück zogen, konnte sich an den Höfen in ganz Europa aus der Nahkampfreiterei eine Kunstform entwickeln. "L'art pour l'art". Eine Kunst, die aber nicht künstlich werden durfte.
Francois Robinchon de la Guérinières Ecole de la Cavalerie gilt als das Standardwerk der Reitkunst, auf das sich die nachfolgenden Reitgenerationen bis heute berufen.
Gustav Steinbrecht thematisierte den Übergang von der Schulreiterei zur Kavaleriereiterei im Zeitalter des Klassizismus in seinem Buch zur Reitkunst Das Gymnasium des Pferdes. Steinbrechts Lehre wurde Grundlage der Heeresdienstvorschrift, auf die sich wiederum die moderne deutsche Reiterei (FN) beruft.
"Reite Dein Pferd vorwärts und richte es gerade."
Zwei Leitsätze von Bent Branderup geben repräsentativ die Ideale der Akademischen Reitkunst wieder:
"Zwei Geister müssen wollen, was zwei Körper können."