Zu den Trainingstagen reise ich an einem oder zwei Wochenendtagen in eine bestimmte Region, die außerhalb meines täglichen Unterrichtsradius liegt. Der Nachfrage entsprechend fahre ich eine oder mehrere Einzelstationen an.
Damit ein Trainingstag zustande kommen kann, müssen es mindestens 6 Unterrichtseinheiten sein.
Im Gegensatz zu einem Seminar ist der Trainingstag nicht öffentlich. Das Zuschauen sind nur nach Rücksprache möglich.
Aus organisatorischen Gründen ist es hilfreich, wenn eine Person mit Ortskenntnissen die Zusammenstellung der Route und den Ablauf plant. Gerne unterstütze ich sie dabei.
Von meiner langjährigen Schülerin Anja Hebel aus dem schönen Schwarzwald stammt der nachfolgende Bericht zu einem Trainingswochenende im Oktober 2016 in Fischerbach und Oberharmersbach:
Am 21. und 22.10.2016 hatten wir bei herrlichem Herbstwetter zwei lehrreiche Trainingstage mit Alexandra Bohl (Wappenträgerin) in Fischerbach. Alexandra hatte Glæðir und mich in unseren Anfangsjahren der Akademischen Reitkunst sehr intensiv begleitet. Im letzten Jahr hatte ich aber keine Möglichkeit, bei ihr Unterricht zu nehmen. Daher nutzte ich diese Chance und war gespannt, was sie zu unserer Entwicklung sagen würde.
In den ersten beiden Unterrichtseinheiten wollte ich Bodenarbeit machen und Alexandra vor allem unsere Ansätze in der Versammlung zeigen. Der große Reitplatz stellte uns vor das Problem, dass Glæðir imer wieder über die Schulter ausfällt. Zu Hause haben wir ja nur einen kleinen Paddock zum Üben, daher sind wir fast immer am Zaun. Alexandra übte mit uns das Führen von außen, um die äußere Schulter besser kontrollieren zu können.
Von außen zu führen und rückwärts zu laufen ist nicht einfach
Anschließend zeigte ich Alexandra Glæðirs Ansätze zur (Schul-)Parade. Nach einem Jahr verlagert er seinen Schwerpunkt nach hinten und gibt in den Hanken ein bisschen nach. Allerdings macht er, wenn ich zu viel verlange, schnell einen "Katzenbuckel" in der Lendenwirbelsäule. Dann öffnet sich der Winkel zwischen Hüfte und Oberschenkel und wird größer statt kleiner. Ziel ist aber, dass alle Gelenke der Hinterhand sich gleichermaßen beugen. Ich habe auch gemerkt, dass er sich im Unterhals irgendwann fest macht, vor allem, wenn er sich schnell heraushebeln möchte. Wir übten daher ganz langsam und arbeiteten uns an die Grenze vor, wo Glæðir den Rücken noch nicht hochzieht und in der Unterhalsmuskulatur entspannt bleibt. Nur dann setzt er die Rumpftragemuskulatur richtig ein und das sollte ja neben der Hankenbeugung der Sinn dieser Übung sein.
Arbeit an den Details in der Parade
Alexandra empfahl mir auch, die Versammlung stärker in der Bewegung zu fördern und Übergänge zwischen versammeltem Schritt und Parade einzubauen. Glæðir kann schon sehr gut seinen von Natur aus starken Rückschub der Hinterbeine abkürzen, ohne dass der Vorgriff darunter leidet. An den Übergängen zur Parade müssen wir noch arbeiten.
Glæðir im versammelten Schritt
Am Sonntag ritt ich dann und arbeitete vor allem am Geraderichten im Schritt und Trab. Beim Reiten gelingt es mir viel besser, die Schulter oder Hinterhand am Ausfallen zu hindern. Wenn Glæðir sich im Hals überbiegt, sollte ich Richtung Renvers sitzen um den Rumpf zu stabilisieren. Das hat prima funktioniert.
Sehr gefreut hat mich, dass Alexandra unsere Fortschritte gelobt hat. Es ist schön zu wissen, dass man auch beim selbstständigen Üben weiterkommt. Trotzdem hoffe ich, dass unser nächster Trainingstag schon bald sein wird - gerade in den Details schleichen sich doch immer wieder Fehler ein.
Es war ein interessantes Wochenende mit einigen "Aha-Erlebnissen". Schön war es auch, so viele Akademikerinnen von früher einmal wiederzusehen. Vielen Dank auch an die Organisatorinnen vor Ort und an meine tollen Fotografinnen!
Vielen Dank, Alexandra!
(Fotos: Susanne Waltersbacher und Jessica)